Sonntag, 2. Juni 2013

Corina Bomann "Der Mondscheingarten"


Lilly Kaiser betreibt einen Antiquitätenladen in Berlin und führt seit dem Tod ihres Mannes ein ausgesprochen ruhiges Leben. Bis plötzlich ein Fremder ihren Laden betritt und ihr eine Geige alte überlässt. Diese solle angeblich ihr gehören und hat neben einer eingebrannten Rose noch ein Notenblatt mit dem Titel „Der Mondscheingarten“ als Besonderheit im Geigenkoffer. Lilly macht sich auf die Suche nach Hinweisen, wieso der Fremde gerade zu ihr kam und fährt nach London zu ihrer Freundin Ellen, die sich mit alten Musikinstrumenten auskennt. Gemeinsam versuchen sie, die Geschichte der Geige zu ergründen. 
Die Handlung wird abwechselnd im Jahr 2011 aus der Sicht Lilly Kaisers und im Jahr 1902 in Padang auf Sumatra von Rose erzählt, einer berühmten Geigenvirtuosin. Was als Idee auf den ersten Blick spannend erscheint, wird jedoch beim Lesen schnell ermüdend. Die mitreißende Story, die Corina Bomann bei der „Die Schmetterlingsinsel“ noch so großartig gelungen war, will einfach nicht in Gang kommen. Zudem beginnt bereits alles sehr kitschig, schon im Flieger nach London lernt sie einen Mann kennen, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht, während sie bis zum Flug doch noch unglaublich um ihren Mann getrauert hat. Die ganze Geschichte bleibt einfach zu flach und auch dem Teil der Story, der den Leser ins koloniale Sumatra entführt, fehlen die detaillierten Beschreibungen und Ideen, die die Phantasie des Lesers anregen sollten. Lillys ganze Suche hängt von Zufällen ab und es fehlt einem die Logik, die sie ans Ziel führt. Überall tauchen plötzlich alte Dokumente auf, obwohl der Leiter eines Musikinstituts in London doch angeblich so lange erfolglos versuchte, etwas über Geigerin aus Sumatra herauszufinden. 
Alles in allem handelt es sich bei „Der Mondscheingarten“ zwar um ein nettes, aber sehr seichtes Buch. Wer eine leichte Unterhaltung mit ein bisschen Geheimnis und Historie sucht, ist mit diesem Roman sicher gut beraten. Das Niveau des Vorgängers „Die Schmetterlingsinsel“ der Autorin sollte man jedoch nicht erwarten. 

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